Das Nikolaviertel, das Viertel mit der höchsten Verdichtung in Landshut, erstickt bereits jetzt im Verkehr. Und es wird weiter verdichtet. Die im WS 24/25 an der TU München bei Prof. B. Boucsein, School of Engineering and Design eingereichte Master Thesis „Begegnungsort Nikolaviertel. Wie Vernetzung das Viertel belebt“ von Marcel Thielitz stellt eine Vision zur Abhilfe zur Diskussion: Zentral ist die Idee, den Verkehr im Viertel auf wenige Durchfahrtsstraßen zu begrenzen, um die innerhalb dieser „Superblocks“ - "Miniblocks" ist vielleicht der geeignetere Begriff - liegenden Bereiche zu entlasten.
Ein Leitbild für die Zukunft?
Alle im Viertel klagen über die große Parkplatznot in diesem am stärksten verdichteten Stadtlteil in Landshut. Und als dann im Stadtrat vor einigen Jahren ein Parkraumregulierungskonzept beschlossen wurde, konnte es nicht umgesetzt werden, weil einige wenige sich benachteiligt fühlten. Aber die Probleme werden noch weiter zunehmen, denn die Verdichtung ist noch nicht zu Ende. Mit der Verkehrsbelastung kann es also nicht so weitergehen. Es bedarf eines weitsichtig angelegten Konzepts, auf das sich die Gesamtgesellschaft im Viertel und in ganz Landshut verständigen müßte.
Der junge Bruckberger Urbanist Marcel Thielitz hat nun in seiner Masterarbeit „Begegnungsort Nikolaviertel. Wie Vernetzung das Viertel belebt“ an der TU München eine Vision vorgelegt, die erstmals in Barcelona zur Anwendung kam (2016) und seither in einigen größeren Städten wie Berlin, Hamburg, Leipzig und Stuttgart - oft auch heiß diskutiert - schon wesentlich zur Verkehrsberuhigung beigetragen hat: das Konzept der „Superblocks“. Mit Hilfe von Modulelementen und Beschränkungen der Zufahrt in die inneren Wohnbereiche wird der Verkehr dahingehend reguliert, dass die Ströme in den größeren Achsen verbleiben und keine Querungen durch diese Wohnbereiche mehr möglich sind.
Das geht nicht von heute auf morgen und bedarf einer längerfristigen Strategie, wofür der Stadtrat schon einigen Mut aufbringen müßte. Aber was wäre die Alternative? Wir können und wollen nicht tatenlos zusehen, wie der Verkehr sich immer weiter in-tensiviert und die Wohnqualität in den Quartieren sich zunehmend verschlechtert. Es geht um Alternativen zum Gegenwärtigen. Um ein positives Zukunftsbild für unser Viertel. Den Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Johann Haslauer, AG3 Soziale Stadt Nikola
Hier eine Auswahl von Links zu "Superblock"-Aktivitäten in Deutschland:
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